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THÜRINGISCH-KURSÄCHSISCHEN, SUDETENDEUTSCHEN UND FRANZÖSISCHEN

VORFAHREN

Spurensuche im Herzogtum Gotha des 17. und 18. Jahrhunderts

Das neue Wohnhaus in der Schafsgasse 2007

Er nahm seinen Abschied aus den niederländischen Kriegsdiensten und schlug seinen  Wohnsitz in Brüheim auf.  Später erwarb er ein Haus in Gotha, in der Erfurter Gasse, das spätere Hotel Wünscher, das er luxeriös ausausstattet

Vom Herzog Friedrich Gotha-Altenburg wurde er zum Kammerherren ernannt.

Obwohl er sich unter dem Vorwande seiner leidenden Gesundheit durch keine Bitte seiner Gemahlin zur Rückkehr nach Surinam bewegen ließ, hielt diese in immer gleichbleibender Liebe zu ihm, ließ ihm reichliche Einnahmen zufließen und setzte ihn vor ihrem 1771 erfolgten Tod zum alleinigen Erben ein, so daß er selbst reicher Plantagenbesitzer in Surinam wurde.

Die Verwandtschaft richtete es ein, daß der noch trauernde Vetter schon im September 1771 zu einer zweiten Ehe schritt, und zwar mit der 23jährigen Friederike Magdalena Johanna Marie von Wangenheim, die als große vielbewunderte Schönheit galt und als Hofdame der Gemahlin des Herzogs Friedrich III. von Gotha in deren Hofstaat glänzte.

Aber, wie die Sage geht, nur mit großem Widerstreben zum Traualtar schritt. Ein Anderer, der ihr Herz besaß, soll sich am Tage der Vermählung das Leben genommen haben.

Die junge Frau erkrankte unmittelbar nach der Hochzeit, ließ sich nach Gotha bringen und weigerte sich, den Gemahl zu sehen.

Dieser erkrankte selbst später nach einem Besuch seiner jungen Frau in Gotha und starb am 30. November 1771, worauf seine durch Ehestiftung für diesen Fall zur Erbin eingesetzte Frau sein großes Vermögen in Besitz nahm und sich bald erholte“, so beschrieben von F.H.A. von Wangenheim, in Beiträge zu einer Familiengeschichte, 1874, S. 637-639.

Zur Regulierung ihrer Erbschaft reiste die junge Witwe nach Holland in Begleitung des Kammerherren von Thümmel, den sie im folgenden Jahr heiratete.

Segen hat auf der Surinamer Erbschaft nie geruht, und die Enkel der Frau von Thümmel haben wenig davon übrig behalten.

Die Erbschaft:

Vier Plantagen getaxt auf Nf 1.100.000.-  wurden von der Familie von Wangenheim geerbt.

Bestand:   1116 Acker Zucker, 198 Sklaven, Wassermühlen

Besitzer:   Adam Baron von Wangenheim aus Brüheim in Sachsen-Gotha.

Zwei Plantagen wurden verkauft, der Rest verblieb im Besitz der Familie von Wangenheim.  Das große Haus an der Plein in Paramaibo wurde ebenfalls zu Geld gemacht, weil die Erben es nicht benötigten. 1773 zog in den Palast das Justizministerium ein.

1793 werden im „Almanak“  Baronesse Thümmel und  C.P. Wenck – die Damen Thümmel-Wangenheim und Wenck-Wangenheim genannt, womit vermutlich mit C.P.Wenck  Christine Philippine Wenck geborene von Wangenheim, die Schwester des Surinamers und Onkel des Adam Heinrich Ludwig Wenck, als neue Eigentümer der Plantagen Rorac und Claverbad in Surinam, gemeint ist.

Die zweite Linie, die mit dem Schafhof zu Brüheim und später durch Heirat mit der Familie Wenck verbunden ist, beginnt mit Heinrich von Wangenheim.

Sein Enkel, Friedrich Heinrich, übernahm 2/3 des Schafhofes zu Brüheim und heiratete 1772 Marie Christiane Wenk, Tochter des Hauptmanns Johann Michael Wenck zu Brüheim

Kirchenbuch Brüheim  1772 – Trauung  28. April 1772 

Friedrich Heinrich von Wangenheim mit Marie Christiane Wenck

Doch nun zur Familiengeschichte der Wenck’s aus Brüheim, überliefert durch Niederschriften über die Geschehnisse vorort seit 1654, des öfteren danach immer wieder bei der Erneuerung des Kirchturmknopfes aktualisiert, die einen hervorragenden Einblick in die Orts- und damit auch in die Lebensgeschichte der einzelnen Familien gestatten.

Der Kirchturmknopf von St. Vitus  – das Geschichtsbuch von Brüheim

Nachrichten verschiedener Art aus dem Kirchturmknopf

von 1654 bis 1710

 

An Familien und Nachbarschaft haben sich an Geistlichen, Adelichen und Unadelichen 1726 an Mannschaft befunden:

Herr Johann Karl Schmiedeknecht, Pfarrer im hiesigen Kirchspiel, Herr Johann Balthasar Läuffer, als Schuldiener in der Gemeinde und Kirchspiel

An adelichen Mannespersonen haben allhier gewohnt und ihre Güter gehabt:

Herr Adam Melchior v. Wangenheim,

fürstl.sächs. Hauptmann der Gothaischen Miliz;

 

 

Herr Burkhardt Heinrich v. Wangenheim,

Herr Ludwig Ernst v. Wangenheim,

Herr Georg Christoph v. Wangenheim

Herr Georg Heinrich v. Wangenheim – als Vettern auf dem Steinhof

Herr Georg v. Wangenheim und sein Sohn Johann Adam v. Wangenheim.

 

Diese vorgesetzten Herren haben keine Gerichte und Gerechtigkeiten allhier im Dorf was zu befehlen. Sie sind als Eingepfarrete und Nachbar allhier.

Die Nachbarschaft allhier:

Martin Betz, Schultheiss  -  Adam Keil, Heimbürger, als Dorfobrigkeit, welche in dem Dorf und Gemeinde zu befehlen haben.

Hans Georg Herr und Hans Christoph Reinhardt, welche die Gemeinde zu Bauinspekteuren gewählt und bei Kirch und Turmbau den Arbeitsleuten zu befehlen gehabt und die Rechnungen darüber führen müssen, was der Bau an Turm und Kirche gekostet und die Gemeinde anwenden müssen, alles in Allen 1 700 Gulden.

 

Ferner folgen die Gerichtsschöppen und Vormundschaft

Jakob Kühnold und Valentin Schönau, beide Gerichtsschöppen;

Nicolaus Weibezahl, Valentinus Both, Christoph Göring, Hans Heinrich Wenk,

Hans Andreas Herr – alle Gemeindevorsteher.

 

Nachbarschaft:

Hans Caspar Frank  -  Abel Keil  -  Hans Georg Zacharias  -  Hyronimus Gössel  -  Hans Dietrich Schick   -  Hans Georg Gross , Bäcker  -  Friedrich Schrumpf  - 

Hans Georg Russ  -   Christoph Russ  -   Georg Schultz  -  Andreas Horf  - 

Jakob Weibezahl  -  Simon Meyfarth  -  Andreas Ast  -  Hans Georg Erdmann  -   Hans Kunold, Flurschütz   -   Hans Georg Hermann  -   Nicolaus Göring, Schenkwirt  -  Justinus Russt   -  Caspar Herr  -   Hans Georg Kuhnold   -  Jakob Wenk  - 

Hans Christoph Wenk  -   Hans Heinrich Fopper   -  Hans Heinrich Frank –

Jakob Andreas Kronberg  -  Hans Michael Hering  -   Nicolaus Matheis   -

Christian Darr   -   Hans Jakob Kästner  -   Michael Kaufmann   -   Nicolaus Illhardt  -  Christoph Keil   -   Martin Langlotz  -   Lorenz Schmidt  -  Hans Heinrich Herr   -

Hans Heinrich Kuhnold  -   David Görlach  -  Hans Georg Görlach   -  Hartmann Lerff  -  Hans Heinrich Göring   -  Christoph Fritz  -   Michael Beck   -  Andreas Schröttmar   -  Nicolaus Kronberg  -  Valentin Schultz   -  Hans Löwe   -  Hans Thomas  -  Philliph Ortmann  -  Jakob Kronberg  -  Adam Wilhelm, Dorfmüller  -

Caspar Kühr  -   Daniel Schröder  -  Friedrich Kästner  -  Valentin Rupprecht  -  Valentin Vengnitz  -  Johannes Thüngerthal  -  Philliph Strieber  -  Hans Reinhardt,

Feldmüller der Fuhmmühle   -   Hans Georg Sachs, Viehhirte.

 

An Witfrauen:

 

Anna Elisabeth Göring   -  Katharina Wartenbach  -  Magdalene Schick  - 

Magdalene Russ  -  Anna Maria Brohband   -  Anna Kath. Herr  -

Anna Göring  -  Elisabeth Göring , Wehemutter   -  Eva Fleischhauer   -

Katharine Zitter   -  Anna Magdalene Müller  -  Marie Keil   -

Anna Elisabeth Merbott   -  Anna Marie Kott   -  Anna Marie Kronberg   -

Anna Elisabeth Weibezahl   -  Blandine Göring   -   Dorothea Mädling   -

Magdalene Schultz   -   Kath. Hell  -  Anna Kath. Herr  -

Frau Eleonore Sophie von Wangenheim

 

1679 erscheint der Name  W E N K  zum ersten Mal im Seelenregister der Niederschriften aus dem Kirchturmknopf von St. Vitus.

Einen Hinweis auf seine Herkunft gibt es nicht.   

Eine Feuersbrunst am 26. Juni 1757 in Brüheim während des Gottesdienstes zerstörte das Pfarrhaus nebst 45 anderen Gebäuden sowie alle Tauf-, Trau- und Sterbe-Einträge vor dieser Zeit.

So kann man von Glück sagen, dass Familien aus Brüheim bereits vor dem Verlust der Kirchenbücher ihre Abstammung aufgeschrieben und an folgende Generationen übergeben  haben.

In der Sammlung des Ortschronisten Rolf Müller befinden sich solche handgeschriebenen Stammbäume von der Brüheimerin Malwine Olga Lina Wenk, geboren 19. April 1861, verheiratet mit Emil Julius Kaufmann.

 

Die Gasthoffamilie Wenk und ihre Nachkommen

Johann Wolfgang Wenk und seine Nachkommen

Johann Rudolph Wenk und seine Nachkommen

Johann Michael Wenk und seine Nachkommen

Michael Heinrich Wenk und seine Nachkommen

 

Der Zufall ergab sich im Jahr 2006 bei meinen Recherchen im Thüringischen Staatsarchiv Gotha, Schloß Friedenstein, daß ich beim Studium des „Brüheim’schen Flurbuch anno 1750“  weiterführende Hinweise auf Familienbeziehungen entdeckte.

In der „Specification was die hochwohlgebohrenen Herrn von Wangenheim allhier von ihrer Länderey und Frey=güthern, ingleichen jeder Anwohner und Mitnachbar von ihren in Besitz habenden Länderey zu PfarrDecimation an Waitzen und Gersten jährlich zu entrichten haben,

Michaelis, den 18. Februar 1750“.

 

Seite 77

Hauptmann Johann Michael Wenck ( * 17.4. 1719  + 1.5. 1802)

Ein Halbviertel Zinßland: quondam patris:  Hanß Heinrich Wenck

Ein Viertel Rodeland, qv. Hanß Heinrich Wenck, patris

 

Seite 90        

Hanß Rudolph Wenck  (* 1715  + 18.7. 1775)

Ein Viertel Zinßland: quondam patris: Hanß Heinrich Wenckens , ererbet 1748

 

Seite 92

Ein Viertel Rodeland: qv. patris Hanß Heinrich Wencken

 

Hanß Wolphgang Wenck  (* 9.11. 1711  + 24.5. 1775)

Ein Viertel Leichsbergland: quondam patris Hanß Heinrich Wenck

Ein Viertel Rodeland : qv. patris  Hanß Heinrich Wenck

Ein Zuckerfeld qv. patris  Hanß Heinrich Wenckens

                                                  

Seite 194

Michael Heinrich Wenck   (* 7.8. 1725  + 28.9. 1803)

Hauß und Hoff – Ein Gasthoff gegen der Schenk über an der Brau Gassen

Quondam patris:   Hanß Heinrich Wenckens

Ein Viertel Zinßland  qv. patris   Hanß Heinrich Wenckens, ererbet 1748

 

Seite 198

Anna Catharina Wenckin  (*  1693  +  1784)

Ein Halbviertel Zinßland  quondam  mariti (Ehemann)  Hanß Heinrich Wenckens

Ein Viertel Rodeland  quondam mariti   Hanß Heinrich Wenckens

 

Da liegt die Schlussfolgerung nahe, daß  HANSS  HEINRICH  WENCK , Gastwirth

in Brüheim , dessen Geburtsdatum wir nicht kennen, aber nun wohl den Zeitpunkt seines Ablebens um 1748, das Jahr, in dem die Söhne ihr Erbteil erhielten,  Vater der aufgeführten Söhne ist, geboren  in der Zeit, über die kein Kirchenbuch mehr existiert.

 

Hans Heinrich Wenck und seine Ehefrau  ANNA  CATHARINA  WENCKIN  begründeten die vier Stammbäume, die im Familienbuch der Kirchgemeinde Brüheim eingetragen sind.

 

Aus dem Flurbuch von 1750 geht vermutlich noch eine weitere Familienverbindung hervor.

Bei der Betrachtung der folgend aufgeführten Geburtsdaten drängt sich mir der Eindruck auf,

daß sie Geschwister des  HANSS HEINRICH WENCK sind.

 

Johann Heinrich Wenk,   Gastwirt,          * um 1690

Johann Christoph Wenk,  Ackersmann,  * 25.12. 1694 in Brüheim

Jacob Wenk , Zimmermann,                     *  Mai 1697 in Brüheim

Anna Elisabeth Wenckin                           *  1698 in Brüheim

                                                                                                

UND IHR VATER ,  DER LEGENDÄRE  HANSS WENK  IST ,  ERSTMALIG  1679  IN BRÜHEIM   in den Niederschriften der Kirchturmkuppel von St. Vitus erwähnt.

1686 und 1714 als Landwirt zu Brüheim.

 

Ich gehe noch einen Schritt weiter zurück und vermute, daß er um 1679 ca. 20 Jahre alt ist, also um 1659 an einem uns nicht bekannten Ort geboren wurde.

1686 , im Alter von 27 Jahren, sich bereits eine Existenz als Landwirt zu Brüheim aufgebaut hat und zwischen 1686 und 1689 eine uns nicht bekannte Frau heiratet , die  1690, 1694, 1697 und 1698 die oben erwähnten Kinder zur Welt bringt.